Deutschland
Vertrieb / Kundenservice / Supply-Chain-Management
Unser Kunde, ein renommierter Hersteller von Industrieprodukten wie u.a. Lüfter und Gebläsen, sah sich nach der Corona-Pandemie mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert. Die Weltwirtschaft erholte sich, doch die Versorgungsketten waren nach wie vor instabil. Die Beschaffung von Halbleitern, einem wichtigen Bestandteil der Produktion, gestaltete sich schwierig. Als Reaktion darauf produzierte das Unternehmen Produkte, die zwar nicht sofort benötigt wurden, aber als Absicherung gegen mögliche Lieferengpässe dienten. Zudem waren die Kundenabrufe extrem volatil und Stornierungen von großen Auftragsvolumen waren an der Tagesordnung.
Diese Strategie der Lagerproduktion führte jedoch zu einem unerwarteten Problem: einem erheblichen Anstieg der Lagerbestände in den Tochtergesellschaften. Die Bestände dort waren lange eine Art „Black Box“ für die Muttergesellschaft. Viele Artikel hatten Lagerbestände für 52 Wochen Reichweite und mehr, während die Lieferzeiten für einige Artikel bis zu 80 Wochen betrugen. Diese Überproduktion und die damit verbundenen hohen Lagerbestände belasteten nicht nur die Liquidität des Unternehmens, sondern führten auch dazu, dass Kunden zur Konkurrenz abwanderten, um ihre Bedarfe zu decken.
Unser Auftrag bestand darin, das Bestandsmanagement des Unternehmens zu optimieren und die Lagerbestände nachhaltig zu senken. Dazu wurden folgende Maßnahmen ergriffen:
Transparenz und Analyse:
Eine umfassende ABC-XYZ-Analyse wurde durchgeführt, um die Artikel nach ihrer Bedeutung und Umsatzrelevanz zu klassifizieren. Diese Analyse zeigte, dass eine Neuordnung der Artikel und eine darauf basierende Produktion entweder nach Make-to-Stock oder Make-to-Order ein erhebliches Reduktionspotential bieten würden. In vielen Tochtergesellschaften brachten Artikel mit extrem hohen Bestand nur einen geringen Anteil am Umsatz.
Bestandsmanagement:
Um die Lagerbestände schnell zu reduzieren, wurden Sofortmaßnahmen ergriffen. Dazu gehörten Bestellstopps für Artikel mit niedriger Priorität, Sonderverkaufsaktionen für überschüssige Bestände und sogar die Verschrottung veralteter Produkte. Besonderes Augenmerk lag dabei auf Artikeln mit geringem Umsatzanteil am Gesamtvolumen, die dennoch einen beträchtlichen Teil der Lagerkapazität beanspruchten.
Prozessoptimierung:
Die Neugestaltung der Bestellprozesse im Vertrieb war ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass zukünftige Bestellungen den tatsächlichen Bedarf besser widerspiegeln. Durch die Einführung eines Trackingsystems für die Bestandsentwicklung konnten Trends frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.
Kundenorientierung:
In enger Zusammenarbeit mit den Vertriebsgesellschaften wurden kurz-, mittel- und langfristige Bestandsziele festgelegt. Diese Ziele sollten die Bedarfsplanung optimieren und die Kundenzufriedenheit steigern. Die Ernennung von Bestandsverantwortlichen in den Vertriebsgesellschaften gewährleistete eine kontinuierliche Überwachung und Einhaltung der Bestandsziele.
Durch die konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen gelang es dem Unternehmen, die Lagerbestände nachhaltig zu senken und die Liquidität zu verbessern. Die Einführung eines effektiven Bestandsmanagementsystems ermöglichte es dem Unternehmen, flexibler auf Marktschwankungen zu reagieren und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.
Insgesamt ist die erfolgreiche Bewältigung der Bestandsproblematik ein Beweis für die Fähigkeit unseres Unternehmens, auch in herausfordernden Zeiten effektive Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.
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